Ich laufe am Abend durch den Park, vorbei an einer leuchtenden Lautsprecher-Partybox, Bluetooth verbunden, spacig blinkend in der Dämmerung.
Die Jugendlichen dort sind ungefähr so alt wie ich war, als ich mein erstes Nokia XXL bekam – mit Antenne, die ich im Bus ausstrecken musste, damit der Himmel wenigstens ein bisschen Empfang schenkte.
Ich erinnere mich an den Moment, als meine Freundin mich in einer wichtigen Angelegenheit anrief… und ich sie einfach nicht verstehen konnte.
Verstehen wir uns heute besser?
Vielleicht. Wenn wir es wirklich wollen.
Trotz lauterer Musik, trotz immer schnellerer Technologien, trotz der stillen Mauer, die sich manchmal zwischen uns aufbaut.
Als Biologin sehe ich die Welt in ihren natürlichen Kreisläufen, als Künstlerin spüre ich die feinen Zwischentöne, das Ungesagte, das Unsichtbare. Und ich frage mich:
Wie viel Old School braucht unser Herz in dieser Zeit?
In dieser Welt der schnellen Bilder, der filterbaren Gefühle und der digitalen Verfügbarkeiten?
Die Angst ist groß – vor Einsamkeit, vor Überforderung, vor der Stille. Aber die Angst war schon immer da.
Schon bevor der erste Funke Feuer zwischen zwei Steinen aufleuchtete.
Wir haben früher den Sternenhimmel befragt, nicht die Suchmaschine.
Und obwohl Satelliten nun unsere Welt umkreisen, ist es oft schwieriger denn je, die eigenen Gedanken zu orten. Ich glaube, wir müssen wieder lernen zu filtern.
Mehr denn je in der Geschichte der Menschheit.
Nicht nur Information, sondern auch Emotion. Nicht nur äußere Impulse, sondern auch innere Wahrheiten. Wir dürfen wieder unseren Instinkten trauen – auch wenn sie lange betäubt waren. Ich möchte daran erinnern: Wir sitzen alle im selben Boot. Und dieses Boot ist nicht bequem, sondern ziemlich gefährlich unterwegs.
Doch genau darum braucht es kleine Oasen. Musik. Kunst. Nähe.
Mach heute die Box an – aber nicht irgendeine. Die Box, die deine innere Stimme spielt.
Die dir singt von dem, was du wirklich brauchst, liebst, fühlst.
Der Frühling riecht nach Blumen, meine Haut brennt von Ameisenstichen, aber ich spüre:
Die Natur summt weiter.
Auch wenn die Kommunikation zwischen den Arten manchmal aussetzt, bleibt der Drang nach Verbindung. Nach jemandem, der sagt:
„Ich möchte mit dir sein.“
Das habe ich heute gehört :)
Ola_malerei
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